Bitterschokolade (Горький шоколад) 2 стр.

Sie цffnete die Nachttischschublade. Es stimmte, da war wirklich noch eine Tafel Schokolade. Sie lieЯ sich wieder auf das Bett fallen und wickelte mit behutsa­men Bewegungen die Schokolade aus dem Silberpapier. Es war ein Glьck, dass ihr Zimmer nach Osten lag. Die Schokolade war weich, aber nicht geschmolzen. Sie brach einen Riegel ab, teilte ihn noch einmal und schob sich die beiden Stьckchen m den Mund. Zartbit­ter! Zart-zдrtlich, bitter-bitterlich. Zдrtlich streicheln, bitterlich weinen. Eva steckte schnell noch ein Stьck in den Mund und streckte sich aus. Die Arme unter dem Nacken verschrдnkt, das rechte Knie angezogen und den linken Unterschenkel quer darьber gelegt, lag sie da und betrachtete ihren nackten linken FuЯ. Wie zier­lich er doch war im Vergleich zu ihren unfцrmigen Waden und Oberschenkeln. Sie lieЯ den FuЯ leicht auf- und abwippen und bewunderte die Form der Ze­hennдgel. Halbmondfцrmig, dachte sie.

Ihre Mutter hatte dicke Ballen an den FьЯen, breite PlattfьЯe hatte sie, richtig hдssliche FьЯe, mit nach der Mitte eingebogenen Zehen. Eva ekelte sich vor den Fь­Яen ihrer Mutter, vor allem im Sommer, wenn die Mutter Riemensandalen trug und die rцtlich verfдrbten

Beulen seitlich zwischen den schmalen Lederriemchen herausquollen.

Eva griff wieder nach der Schokolade. Leonard Co­hen sang: »She was takmg her body so brave und so free, if I am to remember, it's a fine memory.« Auto­matisch ьbersetzte sie in Gedanken: Sie trug ihren Kцrper so tapfer und frei, wenn ich mich erinnern soll: Es ist eine schцne Erinnerung.

Der Geschmack der Schokolade wurde bitter in ih­rem Mund. Nicht zartbitter, sondern unangenehm bit­ter. Herb. Brennend. Schnell schluckte sie sie hinuner. Ich dьrfte keine Schokolade essen. Ich bin sowieso viel zu fett. Sie nahm sich vor, zum Abendessen nichts zu essen, auЯer vielleicht einem kleinen Joghurt. Aber der bittere Geschmack in ihrem Mund blieb. »She was ta-king her body so brave and so free!« Sie, die Frau, von der Leonard Cohen sang, hatte sicher einen schцnen Kцrper, so wie Babsi, einen mit kleinen Brьsten und schmalen Schenkeln. Aber wieso nannte er sie dann tapfer? Als ob es tapfer wдre, sich zu zeigen, wenn man schцn war!

»Du bist wirklich zu dick«, hatte die Mutter neulich wieder gesagt. »Wenn du so weitermachst, passt du bald nicht mehr in normale GrцЯen.«

Der Vater hatte gegrinst. »Lass nur«, hatte er gesagt, »es gibt Mдnner, die haben ganz gern was in der Hand.« Dazu hatte er eine anzьgliche Handbewegung gemacht.

Eva war rot geworden und aufgestanden.

»Aber Fritz«, hatte die Mutter gesagt, »mach doch nicht immer solche Bemerkungen vor dem Kind.«

Das »Kind« hatte wьtend die Tьr hinter sich zuge­knallt.

Die Mutter war ihr in das Zimmer nachgekommen. »Sei doch nicht immer so empfindlich, Eva. Der Vater meint das doch nicht so.«

Aber Eva hatte ihr nicht geantwortet. Sie hatte wort­los und demonstrativ ihre Schulsachen auf dem Schreibtisch ausgebreitet. Die Mutter hatte noch eine Weile unschlьssig an der Tьr herumgestanden und war dann gegangen.

Mдnner haben ganz gern was in der Hand, dachte Eva bцse. Als ob ich dazu da wдre, damit irgendein Mann was in der Hand hat.

Sie machte den Kassettenrecorder aus. Leonard Co-hens Stimme verstummte.

Eva war unruhig. Sie stand unschlьssig in ihrem Zimmer und blickte sich um. Lesen? Nein. Aufgaben machen? Nein. Klavier spielen? Nein. Was blieb ei­gentlich noch? Spazieren gehen. Bei der Hitze! Viel­leicht doch noch schwimmen? Das war bei diesem Wetter keine schlechte Idee. Trotzdem war sie noch unentschlossen. Einerseits war das Wasser schon ver­lockend, aber andrerseits genierte sie sich immer im Badeanzug. Einen Bikini trug sie nie.

Im Mai hatte sie sich einen Badeanzug gekauft, einen

ganz teuren. Vater hatte eine Gehaltserhцhung bekom­men. Vergnьgt hatte er seine Brieftasche herausgezo­gen, schweinsledern, naturfarben, ein Weihnachtsge­schenk von der Oma, und Eva einen Hunderter in die Hand gedrьckt. »Da, kauf dir was Schцnes.«

»Einen Badeanzug«, hatte die Mutter gesagt. »Du brauchtest einen Badeanzug.«

Eva stand am nдchsten Tag in der Kabine, ganz dicht vor dem Spiegel, und hдtte am liebsten vor Verzweif­lung geheult. She was taking her body so brave and so free. Eva hatte Angst gehabt, die Verkдuferin kцnnte den Vorhang zur Seite schieben und sie so sehen.

»Passt Ihnen der Anzug oder soll ich ihn eine Num­mer grцЯer bringen?«

Es war eine peinliche Erinnerung. Auch jetzt noch, in der Erinnerung, fьhlte Eva die Scham und ihre eige­ne Unbeholfenheit.

»ScheiЯe«, sagte sie laut in ihr Zimmer.

Sie packte ihr Badezeug und lieЯ die Tьr hinter sich ins Schloss fallen. TьrenschmeiЯen, das tat sie gern, das war eigentlich das Einzige, das sie tat, wenn sie sauer war. Was hдtte sie auch sonst tun sollen? Schrei­en? Wenn man schon wie ein Trampel aussah, sollte man nichts tun, um aufzufallen. Im Gegenteil.

Als Eva aus dem Haus trat, schlug ihr die Hitze entge­gen, flimmerte ьber den Asphalt der StraЯe und brannte in ihren Augen. Fast bedauerte sie es schon, nicht in ihrem kьhlen, ruhigen Zimmer geblieben zu sein. Sie nahm den Weg durch den Park. Er war zwar ein bisschen lдnger, aber wenn sie unter den Bдumen ging, war die Hitze ertrдglicher.

Die Parkbдnke waren ziemlich leer um diese Zeit. Sie kam an den Bьschen vorbei, hinter denen sie ihren Heringssalat gegessen hatte. Sie betrachtete den Kies auf dem Weg. Er war gelblich braun und auch ihre nackten Zehen waren schon von einer gelblich braunen Staubschicht ьberzogen. Da rempelte sie mit jemand zusammen, stolperte und fiel.

»Hoppla!«, hцrte sie. »Hast du dir wehgetan?«

Sie hob den Kopf. Vor ihr stand ein Junge, vielleicht in ihrem Alter, und streckte ihr die Hand entgegen. Verblьfft griff sie danach und lieЯ sich von ihm beim Aufstehen helfen. Dann bьckte er sich und reichte ihr das Handtuch mit dem Badeanzug, das auf den Boden gefallen war. Sie rollte es wieder zusammen.

»Danke.«

Ihr Knie war aufgeschьrft und brannte.

»Komm«, sagte der Junge. »Wir gehen rьber zum Brunnen. Da kannst du dir dein Knie abwaschen.«

Eva schaute auf den Boden. Sie nickte. Der Junge lachte. »Na los, komm schon.« Er nahm ihre Hand und sie humpelte neben ihm her zum Brunnenrand.

»Ich heiЯe Michel. Eigentlich Michael, aber alle sa­gen Michel zu mir. Und du?«

»Eva.« Sie schaute ihn von der Seite an. Er gefiel ihr.

»Eva.« Er dehnte das »e« ganz lang und grinste.

Sie war durcheinander und das Grinsen des Jungen machte sie bцse. »Da gibt es nichts zu lachen«, fauchte sie. »Ich weiЯ selbst, wie komisch das ist, wenn ein Elefant wie ich auch noch Eva heiЯt.«

»Du spinnst ja«, sagte Michel. »Ich habe dir doch gar nichts getan. Wenn es dir nicht passt, kann ich ja wieder gehen.«

Aber er ging nicht.

Dann saЯ Eva auf dem Brunnenrand. Sie hatte ihre Sandalen ausgezogen und stellte ihre nackten FьЯe in das seichte Wasser. Michel stand im Brunnen drin, schцpfte mit der hohlen Hand Wasser und lieЯ es ьber ihr Knie rinnen. Es brannte und lief als brдunlich bluti­ge SoЯe an ihrem Schienbein hinunter.

»Zu Hause solltest du dir ein Pflaster draufmachen.«

Sie nickte.

Michel stakte frцhlich im Brunnen herum. Eva musste lachen. »Eigentlich wollte ich ja ins Schwimm­bad. Aber der Brunnen tut's auch.«

»Und kostet nichts«, sagte Michel.

Eva stampfte ins Wasser, dass es hoch aufspritzte. Sie bьckte sich und sprengte sich Wasser in das erhitzte Gesicht. Dann saЯen sie wieder auf dem Mдuerchen, das um den Brunnen herumfьhrte.

»Wenn ich Geld hдtte, wьrde ich dich zu einer Cola einladen«, sagte Michel. »Aber leider ...!«

Eva nestelte an ihrer Rocktasche und hielt ihm ein Fьnfmarkstьck hin. »Bitte, lade mich ein.« Sie wurde rot.

Michel lachte wieder. Er hatte ein schцnes Lachen. »Du bist ein komisches Mдdchen.« Er nahm das Geld und einen Augenblick lang berьhrten sich ihre Hдnde.

»So, jetzt bin ich reich«, rief er ьbermьtig. »Was mцchte die Dame haben? Cola oder Limo?«

Sie gingen nebeneinander her zum anderen Ende des Parks, zum Gartencafe. Es war das erste Mal, dass sie mit einem Jungen ging, auЯer mit ihrem Bruder natьr­lich. Sie schaute ihn von der Seite an.

»Eva ist doch ein schцner Name«, sagte Michel plцtzlich. »Nur ein bisschen altmodisch klingt er. Aber das gefдllt mir.«

Sie fanden noch zwei freie Plдtze an einem Tisch un­ter einer groЯen Platane. Hier war es voll. Die Leute lachten und redeten und tranken Bier. Die Cola war eiskalt.

»Mir war es ziemlich langweilig vorhin, bevor ich dich getroffen habe.«

»Mir auch.«

»Wie alt bist du?«, fragte Michel.

»Fьnfzehn. Und du?«

»Ich auch.«

»In welche Klasse gehst du?«, fragte Eva.

»In die Neunte. Fьr mich ist es bald aus mit der Ler­nerei.«

»Ich gehe auch in die Neunte. Ins Gymnasium.«

»Ach so.«

Sie schwiegen beide und nuckelten an ihrer Cola. Wenn ich nichts sage, hдlt er mich fьr doof und lang­weilig, dachte Eva. Aber er sagt ja auch nichts.

»Was machst du, wenn du mit der Schule fertig bist?«

»Ich? Ich werde Matrose. Natьrlich nicht gleich, aber in ein paar Jahren bin ich Matrose, darauf kannst du dich verlassen. Fьr mich gibt's diese ewige Stellen­sucherei nicht. Ich habe einen Onkel in Hamburg, der sucht ein Schiff fьr mich, als Schiffsjunge erst mal. Mein Onkel kennt genьgend Leute, der bringt mich bestimmt unter. Sobald ich mein Zeugnis in den Hдn­den habe, geht es los.«

Eva gab es einen Stich. Er wьrde bald nicht mehr da sein. Blцde Gans, dachte sie und zwang sich zu einem Lдcheln. »Ich muss noch ein paar Jahre in die Schule gehen.«

»Fьr mich wдre das nichts, immer diese Hockerei.«

»Mir macht es SpaЯ.«

Michel rьlpste laut. Die Bedienung kam vorbei. Mi­chel winkte ihr und bezahlte. Eine Mark bekam er he­raus. Er nahm sie und steckte sie ein. Eigentlich gehцrt sie mir, die Mark, dachte Eva.

Michel fragte: »Tut dein Knie noch weh?«

Eva schьttelte den Kopf. »Nein, aber ich will jetzt heim.«

Sie gingen mit ruhigen, gleichmдЯigen Schritten ne­beneinander her. Obwohl sie sich nicht berьhrten, ach­teten sie darauf, dass ihre Schritte gleich lang waren.

»Gehen wir morgen zusammen ins Schwimmbad?«, fragte Michel.

Eva nickte. »Wann treffen wir uns?«

»Um drei am Brunnen. Ist dir das recht?«

Vor Evas Haus angekommen, gaben sie sich die Hдnde.

»Tschьss, Eva.«

»Auf Wiedersehen, Michel.«

Die Mutter und Berthold waren noch nicht da. Eva schaute auf die Uhr. Viertel nach Fьnf. In einer halben Stunde wьrde ihr Vater nach Hause kommen. Eva ging ins Badezimmer und drehte den Wasserhahn an. Sie lieЯ das kalte Wasser ьber ihre Hдnde und Arme lau­fen und schaute in den kleinen Spiegel ьber dem Waschbecken. Sie hatte rцtliche Backen bekommen von der Sonne. Das sah eigentlich ganz schцn aus. Ihr Gesicht war ьberhaupt nicht so ьbel, und ihre Haare waren ausgesprochen schцn, dunkelblond und lockig,

und am Haaransatz an der Stirn krдuselten sie sich und waren ganz hell. Sie griff mit beiden Hдnden nach dem Pferdeschwanz und цffnete die Spange.

Jetzt sehe ich fast aus wie eine Madonna. So werde ich die Haare tragen, wenn ich erst einmal schlank bin, dachte sie.

Entschlossen band sie sich wieder den Pferde­schwanz und befestigte ihn mit der Spange. Dann machte sie sich an ihre Hausaufgaben. Aber es fiel ihr schwer, sich zu konzentrieren. Sie hцrte, wie die Wohnungstьr aufgeschlossen wur­de. Ihr Vater kam nach Hause. Sie schaute sich schnell in ihrem Zimmer um und zog die Bettdecke glatt. Ihr Vater mochte das, wenn alles schцn ordentlich aussah. Manchmal war er richtig pedantisch. AuЯerdem wusste sie nie, wie seine Laune war, wenn er nach Hause kam. Er konnte lange ьber einen Pullover auf dem FuЯbo­den reden oder ьber eine Schultasche in der Flurecke, wenn er schlecht gelaunt war. Ihre Mutter lief meistens um fьnf noch mal durch die ganze Wohnung und schaute nach, ob nichts herumlag. »Muss ja nicht sein, dass es Krach gibt«, sagte sie. »Wenn man es vermei­den kann!«

Gerade als Eva ьberlegte, warum er ihr manchmal so auf die Nerven ging, warum gewisse Eigenheiten von ihm sie so stцrten, dass sie ihn manchmal nicht aushal-ten konnte, gerade in diesem Moment цffnete er ihre Zimmertьr.

»Guten Abend, Eva. Das ist aber schцn, dass du so fleiЯig bist.«

Der Vater war hinter sie getreten und tдtschelte ih­ren Kopf. Eva hatte sich tief ьber ihr Englischbuch ge­beugt und war froh, dass er ihr Gesicht nicht sehen konnte. Sie musste sich zusammennehmen, um nicht in diese Hand zu beiЯen.

4

Eva drьckte auf den Knopf der Nachttischlampe. Nun war es fast ganz dunkel. Nur ein schwaches Licht drang durch das geцffnete Fenster. Der Vorhang be­wegte sich und dankbar spьrte sie den leichten Luft­zug. Endlich war es ein bisschen kьhler geworden. Sie zog das Leintuch ьber sich, das ihr in heiЯen Nдchten als Zudecke diente, und kuschelte sich zurecht. Sie war zufrieden mit sich selbst, war richtig stolz auf sich, weil sie es geschafft hatte, das Gerede der Eltern beim Abendessen zu ьberhцren und wirklich nur diesen ei­nen Joghurt zu essen. Wenn sie das zwei oder drei Wo­chen durchhielte, wьrde sie sicher zehn Pfund abneh­men. Ich bin stark genug dazu, dachte sie. Bestimmt bin ich stark genug dazu. Das hab ich ja heute Abend bewiesen.

Glьcklich rollte sie sich auf die Seite und schob ihr Lieblingskissen unter den Kopf. Eigentlich brauche ich ьberhaupt nicht mehr so viel zu essen. Heute die Scho­kolade war absolut unnцtig. Und wenn ich dann erst einmal schlank bin, kann ich ruhig abends wieder et­was essen. Vielleicht Toast mit Butter und dazu ein paar Scheiben Lachs.

Das Wasser lief ihr im Mund zusammen, als sie an

diese rцtlich gemaserten, in Цl schwimmenden Schei­ben dachte. Sie liebte den pikanten, etwas scharfen Geschmack von Lachs sehr. Und dazu warmer Toast, auf dem die Butter schmolz! Eigentlich mochte sie scharfe Sachen sowieso lieber als dieses sьЯe Zeug. Man wurde auch nicht so dick davon. Gerдucherter Speck mit Zwiebeln und Sahnemeerrettich schmeckte ebenfalls ausgezeichnet. Oder eine gut gewьrzte Boh­nensuppe!

Nur ein einziges, kleines Stьck Lachs kцnnte nicht schaden, wenn sie morgen frьh sowieso anfing, richtig zu fasten. Aber nein, sie war stark! Sie dachte daran, wie oft sie sich schon vorgenommen hatte, nichts zu essen oder sich wenigstens zurьckzuhalten, und immer wieder war sie schwach geworden. Aber diesmal nicht! Diesmal war es ganz anders. Mit der grцЯten Ruhe wьrde sie zusehen, wie ihr Bruder das Essen in sich hineinstopfte, wie ihre Mutter die Suppe lцffelte und sie gleichzeitig laut lobte. Es wьrde ihr nichts ausma­chen, wenn ihr Vater in seiner pedantischen Art dicke Scheiben Schinken gleichmдЯig auf das Brot verteilte und es dann noch sorgfдltig mit kleinen, in der Mitte durchgeschnittenen Cornichons verzierte. Das alles wьrde ihr diesmal nichts ausmachen. Diesmal wьrde sie nicht mehr auf dem Heimweg nach der Schule vor dem Delikatessengeschдft stehen und sich die Nase an der Scheibe platt drьcken. Sie wьrde nicht mehr hi­neingehen und fьr vier Mark Heringssalat kaufen, um ihn dann hastig und verstohlen im Park mit den Fin­gern in den Mund zu stopfen. Diesmal nicht!

Und nach ein paar Wochen wьrden die anderen in der Schule sagen: Was fьr ein hьbsches Mдdchen die Eva ist, das ist uns frьher gar nicht so aufgefallen. Und Jungen wьrden sie vielleicht ansprechen, so wie andere Mдdchen, und sie einladen, mal mit ihnen in eine Dis­kothek zu gehen. Und Michel wьrde sich richtig in sie verlieben, weil sie so gut aussah. Bei diesem Gedanken wurde ihr warm. Sie hatte das Gefьhl zu schweben, leicht und schwerelos in ihrem Zimmer herumzuglei-ten. Frei und glьcklich war sie.

Eine kleine Scheibe Lachs wдre jetzt schцn. Eine ganz kleine Scheibe nur, lange hochgehalten, damit das Цl richtig abgetropft war. Das kцnnte doch nicht scha­den, wenn sowieso jetzt alles gut wьrde, wenn sie so­wieso bald ganz schlank wдre.

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