Bitterschokolade (Горький шоколад) 3 стр.

Leise erhob sie sich und schlich in die Kьche. Erst als sie die Tьr hinter sich zugezogen hatte, drьckte sie auf den Lichtschalter. Dann цffnete sie den Kьhl­schrank und griff nach der Dose Lachs. Drei Scheiben waren noch da. Sie nahm eine zwischen Daumen und Zeigefinger und hielt sie hoch. Zuerst rann das Цl in einem feinen Strahl daran herunter, dann tropfte es nur noch, immer langsamer. Noch ein Tropfen. Eva hielt die dьnne Scheibe gegen das Licht. Was fьr eine Farbe! Die Spucke sammelte sich in ihrem Mund und sie musste schlucken vor Aufregung. Nur dieses eine

Stьck, dachte sie. Dann цffnete sie den Mund und schob den Lachs hinein. Sie drьckte ihn mit der Zunge gegen den Gaumen, noch ganz langsam, fast zдrtlich, und fing an zu kauen, auch noch langsam, immer noch genьsslich. Dann schluckte sie ihn hinunter. Weg war er. Ihr Mund war sehr leer. Hastig schob sie die beiden noch verbliebenen Scheiben Lachs hinein. Diesmal wartete sie nicht, bis das Цl abgetropft war, sie nahm sich auch keine Zeit, dem Geschmack nachzuspьren, fast unzerkaut verschlang sie ihn.

In der durchsichtigen Plastikdose war nun nur noch Цl. Sie nahm zwei Scheiben WeiЯbrot und steckte sie in den Toaster. Aber es dauerte ihr zu lange, bis das Brot fertig war. Sie konnte es keine Sekunde lдnger mehr aushaken. Ungeduldig schob sie den Hebel an der Seite des Gerдtes hoch und die Brotscheiben spran­gen heraus. Sie waren noch fast weiЯ, aber sie rochen warm und gut. Schnell bestrich sie sie mit Butter und sah fasziniert zu, wie die Butter anfing zu schmelzen, erst am Rand, wo sie dьnner geschmiert war, dann auch in der Mitte. Im Kьhlschrank lag noch ein groЯes Stьck Gorgonzola, der Lieblingskдse ihres Vaters. Sie nahm sich nicht die Zeit, mit dem Messer ein Stьck abzuschneiden, sie biss einfach hinein, biss in das Brot, biss in den Kдse, biss, kaute, schluckte und biss wieder.

Was fьr ein wunderbarer, gut gefьllter Kьhlschrank. Ein hartes Ei, zwei Tomaten, einige Scheiben Schinken

und etwas Salami folgten Lachs, Toast und Kдse. Hin­gerissen kaute Eva, sie war nur Mund.

Dann wurde ihr schlecht. Sie merkte plцtzlich, dass sie in der Kьche stand, dass das Deckenlicht brannte und die Kьhlschranktьr offen war.

Eva weinte. Die Trдnen stiegen ihr in die Augen und liefen ьber ihre Backen, wдhrend sie mit langsamen Bewegungen die Kьhlschranktьr schloss, den Tisch ab­wischte, das Licht ausmachte und zurьck ging in ihr Bett.

Sie zog sich das Laken ьber den Kopf und erstickte ihr Schluchzen im Kopfkissen.

5

Am nдchsten Morgen wachte Eva mit brennenden Au­gen auf. Erst wollte sie zu Hause bleiben, im Bett lie­gen, krank sein, sie wollte nicht aufstehen und wieder in der Schule sitzen, leidend und verbittert, und sich an die letzte Nacht erinnern. Und an die vielen Nдchte davor.

Mьde zog sie das Laken ьber sich.

Die Mutter kam herein. »Aber Kind, es ist schon sie­ben. Steh doch endlich auf!« Und als Eva keine Anstal­ten machte, das Laken vom Kopf zu ziehen: »Fehlt dir was? Bist du krank?«

Eva setzte sich auf. »Nein.«

»Aber Kind, hast du was? Was ist denn los?« Die Mutter war auf Eva zugekommen und hatte die Arme um sie gelegt. Einen Moment lang, einen winzigen Moment lang, lieЯ sich Eva in diese Arme fallen. Die Mutter roch warm und gut, noch ohne Blendamed und Haarspray.

Doch dann hatte sie sich wieder in der Gewalt. »Ich habe schlecht geschlafen«, sagte sie. »Das ist alles.«

In der Schule war es wie immer, seit Franziska neu in die Klasse gekommen war, Franziska, die seltsamer-weise noch immer neben Eva saЯ, nach vier Monaten immer noch.

Eva hatte lang allein gesessen, fast zwei Jahre lang, an dieser Bank ganz hinten am Fenster. Frьher einmal war es Karola gewesen, die ihr morgens erzдhlt hatte, was gestern alles passiert war, und Eva, was passierte schon bei ihr, hatte es aufgesogen wie ein Schwamm, hatte Karolas Leben miterlebt, Geburtstagsfeiern, Ki­nobesuche, die berьhmte Schauspielertante, den Reit­unterricht, alles hatte Eva miterlebt, bis das Miterleben schal wurde und verblasste in der Eifersucht. Karola und Lena, Lena und Karola. Lena, die Elegante. »Lena kann auch reiten! Findest du das nicht toll? Fьr nдchs­ten Sonntag haben wir uns verabredet.«

Eva hatte genickt. »Toll.« Eva hatte Karola weiter abschreiben lassen, hatte gelдchelt, hatte »Ja« gesagt und »Nein« gemeint, hдtte schreien wollen, brьllen, der Lena die langen, blonden Haare ausreiЯen, aber sie hatte gelдchelt. Und bei der nдchsten Gelegenheit hatte sie den Platz in der letzten Reihe am Fenster gewдhlt. Allein.

Karola und Lena saЯen in der Bank vor ihr. Eva konnte die morgendlichen Gesprдche hцren: Mensch, Lena, gestern bei der Party habe ich ...! Meine Mutter hat mir einen Pulli mitgebracht, Spitze, sag ich dir! Eva konnte auch sehen, wie Karola der Lena die Hand streichelte. Eva wusste, wie weich Karolas Hдnde

waren.

Und dann war der Tag gekommen, vor vier Mona­ten, dass Franziska in der Tьr gestanden hatte, lang­haarig, schmal. »Ja, ich komme aus Frankfurt. Wir sind umgezogen, weil mein Vater hier eine Stelle an einem Krankenhaus bekommen hat.«

Und Herr Hochstein hatte gesagt: »Setz dich neben Eva.«

Franziska hatte Eva die Hand gegeben, eine kleine Hand, kleiner als Bertholds, und sich gesetzt. Herr Hochstein hatte sie gefragt, was sie denn in ihrer letz­ten Schule zuletzt durchgenommen hatten in Mathe. Und als er feststellte, dass sie ziemlich weit zurьck war, wandte er sich an die Klasse und sagte mit einem Lдcheln, das kein Lдcheln war, einem Lдcheln, das sei­nen Mund nur in die Breite zog, einem Lдcheln, das Eva schon lange auf die Nerven gegangen war: »Fran­ziska wird lange brauchen, bis sie unseren bayerischen Standard erreicht haben wird.«

Eva sah, dass Franziska rot wurde. Sie sah sehr jung aus, verlegen wie Berthold unter Vaters Bemerkungen. Und Eva stand auf und sagte ganz laut: »Herr Hoch­stein, wollen Sie damit sagen, dass wir in Bayern klь­ger sind als die in Hessen?«

Karola drehte sich um. »Gut«, flьsterte sie.

»Aber nein«, stotterte Herr Hochstein, dem scha­denfrohen Grinsen der Mдdchen ausgeliefert, »so war das nicht gemeint. Es ist nur der Lehrplan, weiЯt du ...!«

Eva war ьber sich selbst erschrocken.

»Danke«, flьsterte das Mдdchen neben ihr.

Als die Stunde vorbei war, wandte sich Herr Hochstein noch einmal an Franziska. »Du hast Glьck, dass du neben unserem Mathe-As sitzt. Eva kцnnte dir viel helfen.«

Diesmal war Eva nicht ganz sicher, ob es wirklich spцttisch gemeint war. Es klang fast wie ein gut ge­meinter Rat.

Franziska saЯ immer noch neben Eva. Und sie war im­mer noch ziemlich schlecht in Mathe, obwohl Eva ihre alten Hefte herausgekramt und sie ihr gleich am nдchs­ten Tag gegeben hatte. Und immer noch sprach sie Eva an, redete mit ihr ьber Lehrer und gab ihr morgens zur BegrьЯung die Hand.

»Ist etwas passiert?«

»Nein. Wieso?«

»Weil du so aussiehst.«

»Ich habe Kopfschmerzen.«

»Und warum bist du dann nicht zu Hause geblie­ben?«

Eva antwortete nicht. Sie packte ihre Bьcher aus. Sie hasste diesen Raum. Sie hasste dieses Haus. Jeden Tag, immer wieder! Ьber vier Jahre lagen hinter ihr und ьber vier Jahre vor ihr. Sie konnte sich das fast nicht vorstellen. Erste Stunde Herr Hochstein, Mathe, zwei­te Stunde Frau Peters, Deutsch, dritte Stunde Frau

Wittrock, Biologie, vierte Stunde Herr Kleiner, Eng­lisch, fьnfte Stunde Herr Hauser, Kunst, sechste Stun­de Frau Wendel, Franzцsisch. Und in allen Fдchern musste sie gut sein.

Ein Test in Englisch. Gelernt hatte sie gestern noch. Aber Karola, in der Bank vor ihr, stцhnte: »Und das bei diesem Wetter. Gestern war ich bis sieben im Schwimmbad.«

Diese Gans, dachte Eva. Immer beklagt sie sich, aber nie tut sie was. Sie ist selbst schuld.

»Franziska, gibst du mir einen Spickzettel?«, bat Ka­rola flьsternd. Franziska, die eine englische Mutter hatte und besser Englisch sprach als Herr Kleiner, nickte.

Eva begann zu schreiben. Franziska schob ihr einen Zettel zu. »Fьr Karola«, sagte sie leise. Eva schob den Zettel zurьck.

»Sei doch nicht so. Gib weiter.«

Eva schьttelte den Kopf, sie schaute nicht auf, be­wegte den Kopf kaum merklich und hдtte ihn doch schьtteln wollen, deutlich sichtbar, hдtte am liebsten laut »Nein« geschrien und »Sie geht schwimmen, sie geht auf Partys, sie geht tanzen, sie erlebt immer et­was! Warum soll sie auch noch gute Noten haben?«

Franziska hatte das winzige Kopfschьtteln gesehen, sie beugte sich vor, schrдg rьber, und lieЯ den Zettel ьber Karolas Schulter fallen.

Herr Kleiner war mit ein paar Schritten da, griff

nach Franziskas Blatt und legte es auf seinen Tisch. Mit seinem roten Filzschreiber zog er quer ьber das Geschriebene einen dicken Strich.

Niemand sagte ein Wort. Franziska saЯ mit unbe­weglichem Gesicht da. Sie ist selbst schuld, dachte Eva. Ganz allein ist sie schuld. Niemand hat sie ge­zwungen, das zu tun. Und dann dachte sie noch: Karo­la ist auch schuld. Warum tut sie nie etwas und will hinterher, dass andere ihr helfen?

In der Pause ging Franziska nicht neben Eva her.

6

Eva war um drei am Brunnen. Sie hatte den dunkel­blauen, engen Rock angezogen, dunkle Farben stre­cken, und die dunkelblaue Bluse, die die Schmidhuber ihr zum Sommer genдht hatte.

Michel war noch nicht da. Eva wischte mit der fla­chen Hand ьber die Brunnenmauer. Der Staub stob hoch und sank langsam zurьck. Sie дrgerte sich ьber die grauen Wolken auf ihrem Rock, und beim Versuch, sie wegzuwischen, rieb sie den hellen Staub erst recht in das dunkelblaue Leinen. Die Steine waren heiЯ. Lange hielt sie es nicht aus, da in der Sonne, auffдllige Statue auf dem Brunnenrand. Sie setzte sich unter ei­nen Baum.

Er kommt sicher nicht, dachte sie. Warum sollte er auch kommen? Er kann ganz andere Mдdchen haben, schlanke, schцne. Sie pflьckte ein Gдnseblьmchen und drehte es langsam zwischen Daumen und Zeigefinger hin und her.

Warum warte ich? Ich weiЯ doch, dass er nicht kommt. Auf Karola habe ich auch so gewartet, damals, und ich stand an der StraЯenecke, fast eine Stunde, bis ich dann heimging. Und am nдchsten Tag war Karola ьberrascht, hatte es einfach vergessen, nur so. Tut mir Leid, Eva, bei uns war plцtzlich so ein Trubel. Meine Tante ist gekommen, ja, die. Du weiЯt schon.

Und Eva hatte gewusst, verstanden, genickt, gelд­chelt.

Michel war immer noch nicht da. Natьrlich nicht. Er wьrde nicht kommen. Nach einer Stunde wьrde Eva traurig und enttдuscht nach Hause gehen, wьrde sich auf ihr Bett legen und weinen. Dann wьrde sie sich das Gesicht mit kaltem Wasser waschen, vielleicht ein Stьck Schokolade essen und lдcheln.

Schon viel frьher hatte sie sich Schokolade in den Mund gesteckt und gelдchelt. Komisch, dass ihr das jetzt einfiel. Das war gewesen, als Erika weggezogen war, Erika, die Freundin, mit der sie schon zusammen im Kindergarten gewesen war. In der zweiten Klasse waren sie gewesen, als Erikas Eltern wegzogen und ihr Erika wegnahmen. Die Mutter hatte Eva in den Arm genommen und ihr eine Tafel Schokolade gegeben. »Was soll man da machen?«, hatte sie die Schmidhuber gefragt. »Sie ist halt so sensibel.« Und die Schmidhu­ber hatte genickt und »Ja, ja« gesagt. Und Eva hatte die Schokolade gegessen, hatte sie im Mund zergehen lassen, herrliche, stumpfe SьЯe, hatte sie geschluckt und geschluckt, die SьЯe, hatte die SьЯe und die Trд­nen geschluckt und hatte in die Beruhigung ihres Mundes und ihres Bauches hineingelдchelt. »Siehst du, Marianne«, hatte die Schmidhuber gesagt, »es gibt doch keinen Kummer, den man nicht mit etwas Gu

tem ein bisschen versьЯen kцnnte.« Eva hatte gelд­chelt.

Und nie hatte sie Erikas Briefe beantwortet.

Sie zupfte dem kleinen Gдnseblьmchen ein Blьten­blatt aus: Er liebt mich, ein zweites: von Herzen, ein drittes: mit Schmerzen, ein viertes: ein wenig, ein fьnf­tes: nein, gar nicht. Es war nicht leicht, dem kleinen Gдnseblьmchen die noch kleineren Blьtenblдtter wirk­lich einzeln auszureiЯen. Als Eva schon ьber die Hдlfte war, er liebt mich, von Herzen, mit Schmerzen, ein wenig, nein, gar nicht, versuchte sie, mit den Augen die weiЯen Blдttchen abzutasten, herauszufinden, wie es enden wьrde. Das Gдnseblьmchen sah sehr nackt aus, sehr zerrupft. Wьtend warf Eva es ins Gras.

Wie lange saЯ sie schon da? Sie hatte keine Uhr. Der Rasen war ausgedorrt, trocken, graugrьne Grasbь­schel, kurzstoppelig gemдht, nur ab und zu ein winzi­ges Gдnseblьmchen.

»Hallo, Eva.«

»Hallo, Michel.«

»Ich komme zu spдt.«

»Ja.«

»Ich dachte, du wьrdest mich sowieso versetzen.«

»Wieso sollte ich das?«

»Ich weiЯ nicht. Halt so.«

Er trug dasselbe Hemd wie gestern, schwarz, die Zipfel waren so zusammengeknotet, dass man einen Streifen seines braunen Bauches sehen konnte. Er setzte sich neben sie. »Wo hast du dein Schwimm­zeug?«

»Ich mag nicht ins Schwimmbad gehen.«

»Das ist gut. Ich habe nдmlich immer noch kein Geld.«

Er sah mьrrisch aus, schlecht gelaunt.

»Ist was?«, fragte sie.

»Was soll sein?« Er zupfte Grashalme aus, riss sie in kleine Stьckchen, graugrьne, staubige Halme. Er hielt den Kopf gesenkt und schaute auf seine rupfenden Finger, seine braunen, langen Haare fielen nach vorn, verdeckten sein Gesicht, so dass Eva nur noch seine Nasenspitze sehen konnte. Die Worte saЯen ihr im Hals, all die lockeren, lustigen Worte, die sie hatte sa­gen wollen, die Witze, die sie gern gemacht hдtte, das Lachen, das sie gern gelacht hдtte, alles war ihr im Hals stecken geblieben, ballte sich zu einem dicken KloЯ und lieЯ sie schwer atmen. Es war so still. Sie be­mьhte sich, leise tief durchzuatmen, sie wollte nicht keuchen wie ein Walross. Keuchten Walrosse ьber­haupt?

Warum sagte er nichts? Warum sagte sie nichts? War es das, auf das sie gewartet hatte?

Plцtzlich sprang Michel auf. »Komm, wir gehen zum Fluss. Wir nehmen die StraЯenbahn, dann geht's ganz schnell.«

Endhaltestelle der Linie sieben. Sie waren schwarz­gefahren. Michel hatte kein Geld, er hatte auch nicht gewollt, dass Eva eine Karte kaufte. »Schade um das schцne Geld. Dafьr kriegen wir eine Cola.«

Sie liefen durch die Stadtrandsiedlung, ein Haus wie das andere, lange Reihen gleicher Hдuser, gleicher Gдr­ten, gleicher Zдune. »Wenn da einer blau nach Hause kommt, findet er seine eigene Tьr nicht mehr und lan­det bei der Nachbarin im Schlafzimmer«, sagte Michel und lachte.

Eva, unsicher, betroffen, lachte mit.

»Stell dir vor, bei der Nachbarin im Schlafzimmer! Und morgens merkt er erst, dass er nicht mit seiner Alten gepennt hat.« Michels Lachen klang falsch. Sie gingen schweigend weiter, an einem unkrautьber­wucherten Platz vorbei, Mьllabladen-verboten-Schild ьber zerbrochenen Bierflaschen und leeren Цlsardi-nendosen. Zerbeulte Konservenbьchsen, ein alter Gummistiefel. Gelb.

Den Hang hinunter ging Michel vor. Breitbeinig, den linken Arm ausgestreckt, stьtzte er Eva, die keinen Halt fand mit ihren glatten Sandalen, sich nicht richtig bewegen konnte in ihrem engen, blauen Rock, der nicht mehr sehr blau war, und die unbeholfen, un­glьcklich ьber ihre eigene Ungeschicklichkeit, hinter Michel den Hang hinunterrutschte. Dann waren sie endlich unten am Fluss. Es war nicht eigentlich der Fluss, es war ein kleiner Seitenarm, seichter Wasserlauf zwischen Unkraut, an einer Stelle Holunderbьsche, die weiЯen Blьtendolden verbreiteten einen scharfen Geruch. Eva, atemlos von der Anstrengung, keuchte laut. Wie ein Walross, dachte sie. Nun keuche ich doch wie ein Walross.

Michel schaute sie vorsichtig an. »Gefдllt es dir hier?«

Gefallen? Im Unkraut? Am Kieshang mit diesen spдrlichen, mageren Hecken?

»Ginster«, sagte Eva. »Ich mag Ginster sehr gern.«

»Ich habe frьher mal in dieser Gegend gewohnt. Mein Bruder und ich haben hier manchmal ein Nach­barmдdchen hergeschleppt.« Er wurde rot. »Zum Doktorspielen.«

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